Blindtext als Hinkucker

Wenn eine neue Webseite an oder ins Netz gehen soll, so wie diese jetzt und hier, dann ist oft das Webdesign eher fertig als der tolle Onlinetext. Nun sieht aber ein nackter und bloßer Gestaltungsrahmen recht traurig aus. Und man kann sich in so einem hohlen Nichts auch nicht wirklich vorstellen, wie die komplett eingerichtete Internetseite später einmal auf die hoffentlich zahlreichen Besucher wirken wird. Jetzt schlägt des Blindtextes große Stunde. Denn der Blindtext ist der einzige, der viele Worte machen kann und darf, ohne dabei etwas Substanzielles aussagen zu müssen oder zu sollen. Und so umfließt der Blindtext mit der ruhigen ausdruckslosen Gleichmut eines gelassenen Zenmeisters die Platzhalter für die Bilder, durchspült die jungfräulichen Templates, und schmeichelt in zarter sinnfreier Präsenz dem entspannten Auge des Betrachters. Dabei spielt es selbstverständlich auch überhaupt gar keine Rolle, an welchen späteren verbalen

Sollbruchstellen

der Blindtext auf das Prokrustesbett des Layouts gepresst wird. Man darf den Blindtext dabei auch gerne mitten drin unterbrechen, oder beliebig oft wiederholen, oder seiner visuellen und linguistischen Kreativität anderweitige Freiheiten einräumen. Denn nur jener Blindtext ist ein wirklich guter Blindtext, der sowohl in einer Endlosschleife als auch in der knappen Kargheit eines deutschen Kurzgedichtes nach japanischem Vorbild seinen rein optisch definierten Job macht. Und darum, es sei noch einmal ausdrücklich betont, darf man dieses freundlich unverfängliche Buchstabenkonvolut wirklich

Nach jedem Wort

umbrechen, abbrechen, einrücken oder schlicht beenden. Dennoch kann es ja mal vorkommen, dass ein geneigter Besucher bereits vor dem offiziellen Abschluss der internetten Bauarbeiten etwas Lesehunger verspürt. Na? An dieser Stelle auf frischer Tat ertappt? Dann bleibt nur zu wünschen, dass die echten Onlinetexte, die hier bald zu lesen sein werden, mindestens ebenso spannend, informativ und interessant rüberkommen. Spritzige Onlinetexte kann man übrigens in Hülle und Fülle, und auch für superschlanke Budgets, bei einer freundlichen Textagentur einkaufen. Das mag jedem ein wortreicher Trost sein, der sich gerade schon in Anbetracht dieses luftig leichten Geschwurbels hier gefragt hat, wie um alles in der Welt der viele gute Qualitätscontent ins weltweite Netz kommt. In diesem Sinne noch weiterhin viel Spaß beim Stöbern und Surfen und bis bald mal wieder hier auf dieser noch im inhaltlichen Aufbau befindlichen Seite.